Militärsport – eine gute Idee?

Man kennt die Bilder: Martialisch angezogene Männer in aufwendig produzierten Videos, die bewaffnet und in voller Montur durch unwegsames Gelände rennen, sich an Gebäuden abseilen oder im Nahkampf filmreife Choreografien absolvieren. Sieht man hingegen im lokalen Sportstudio unbewegliche Bodybuilder und dürre Athleten, fragt man sich, ob es keinen Weg gibt, sich sportlich den Soldaten anzunähern – athletisch, schnell und muskulös.

Die Möglichkeit dazu gibt es. Jedenfalls suggerieren Sportpläne verschiedener Militärs weltweit, dass man Stärke mit athletischer Ausdauer verbinden kann. Welche Anforderungen werden dazu gestellt und wie viel Sinn machen diese?

Das Training der Spetsnaz
Untersuchungsgegenstand ist keine europäische, sondern die russische Spezialeinheit Spetsnaz (auf Deutsch: Spezialverband). Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das russische Armeekonzept grundlegend verändert. Nicht mehr eine Masse von halbherzig ausgebildeten Soldaten, sondern kleine Spezialverbände sollten die Integrität des riesigen Landes sichern. Auch ohne überlegene Technik gelten diese Soldaten als extrem kompetent und gefährlich, da sie von der Eliminierung grösserer Feindverbände bis hin zur Infiltration ganzer Landesabschnitte ihr Handwerk allzu gut verstehen.

Ob man sich mit der Idee einer Spetzsnas-Elite anfreunden kann, sei dahingestellt. Doch um sich mit ihnen messen zu können, muss man den sportlichen Eingangsvoraussetzungen gerecht werden, was an sich schon schwer genug ist. Um überhaupt in die engere Auswahl der Spetzsnas zu kommen, muss man:

  • 3.000 Meter laufen in maximal 12 Minuten
  • Mindestens 60 Liegestütze schaffen
  • 100 Meter rennen in maximal 13 Sekunden
  • 10-mal 10 Meter im Staffellauf rennen in höchstens 26 Sekunden
  • Mindestens 20 Klimmzüge schaffen
  • Mindestens 30 Dips schaffen
  • Mindestens 12 Leg Raises (Beinheber) schaffen
  • Mindestens 60 Liegestütze schaffen
  • Bankdrücken mit dem eigenen Körpergewicht, mindestens 10 Wiederholungen
  • Kämpfen und gewinnen – hier kämpft man gegen einen Ausbilder und bedient sich aller Techniken des Kickboxens. Ob man gewinnt, entscheidet freilich der Ausbilder.

Sicherlich ist es körperlich gesund, diese Anforderungen zu üben und zu meistern. Ob das eine gute Idee ist, muss man ob des hohen zeitlichen Aufwands und der Verletzungsgefahr aber selbst entscheiden!