Das Glück des Thaiboxers

Es mag verwunderlich klingen, doch das Training thailändischer Boxer reizt viele Europäer, Amerikaner, Russen und Australier. Viele von ihnen nehmen sich Urlaub, um nach Thailand zu reisen. Doch anstatt auf den Partystränden von Ko Phi Phi, Koh Phangan und Phuket zu feiern, nehmen sie steinige Wege auf sich und trainieren mit den Thailändern einen sehr alten und harten Sport: Muay Thai, das alte Thaiboxen.

Ein Kampfsport, dem Krieg entsprungen
Die Geschichte des modernen Muay Thais verwundert. Ähnlich wie die Turnierkämpfe des europäischen Mittelalters entspringt Muay Thai einem echten Kampftraining, das für Soldaten und Milizen erdacht wurde. Wenn Speere und Schwerter nicht mehr brauchbar waren, mussten die jungen Thailänder ihr Leben und das ihrer Nächsten mit Fäusten, Füssen und Ellenbogen verteidigen. Kampfsportart entwickelte sich seit dieser Vorzeit immer weiter und gilt vielen Thailändern als Lebensziel, mit dem man sich nicht nur Ruhm, sondern auch Geld verdient.

Schon wenige hundert Euro sind vielen Thailändern Grund genug, tagtäglich zu trainieren und der hohen Verletzungsgefahr zum Trotz immer wieder den Weg in den Ring zu wagen. Unter normalen Menschen auf der Strasse sieht man nicht selten verletzte Frauen und Männer, die ihre Thaiboxkarriere erst nach einer verheerenden Verletzung beendet haben. Die grassierende Armut Südostasiens leistet ihren Beitrag dazu.

Doch allein aus der Not ist die Begeisterung fürs Thaiboxen nicht geboren. Andernfalls hätte sich schon eine Parallelwelt aus anderen Sportarten entwickelt, wie auch in den USA Football und Baseball den Boxsport als nationales Grossspektakel abgelöst haben.

Das Trainingsprogramm der Thaiboxer
Die Thaiboxer trainieren oft zwei- bis dreimal am Tag, nicht selten für mehrere Stunden. Je weniger Perspektive ihnen geboten wird, desto mehr. Auch sieht man viele Kinder in den Ringen stehen, Wettkämpfe von Achtjährigen sind keine Seltenheit. Man will sie von Drogen fernhalten, sie lieber auf einen ungewissen, als auf einen kriminellen Weg schicken, hört man von vielen Eltern.

Thaiboxen ist eine harte Sportart, deren ausufernde Trainingseinheiten immer eng mit Schmerzen verbunden sind – aber eben auch mit Hoffnung.